Ehemaliger Mennonitenfriedhof

Auf diesem Grundstück nördlich der Paul-Roosen-Straße befand sich ab 1678 der Friedhof der Mennonitengemeinde. Im 17. Jahrhundert lag das Grundstück zwischen der damaligen Großen Rosenstraße und der Gerritstraße östlich der Lammstraße. Die Mennoniten unterhielten wie einige andere Religionsgemeinschaften eine Kirche in der „Großen Freiheit“, ca. 200 m südöstlich von hier.  

Die „Große Freiheit“ im damals unter dänischer Herrschaft stehenden Altona lag vor den Toren der Stadt Hamburg, in der nur lutherische Gemeinden erwünscht waren. In diesem Viertel bestand jedoch Glaubensfreiheit, so dass die Mennoniten 1675 hier eine Holzkirche errichteten konnten. 

Nachdem diese 1713 durch einen Brand zerstört worden war, baute die Gemeinde 1717 in der Großen Freiheit 73/75 eine Steinkirche, in der sich die Mennoniten fast 200 Jahre treffen konnten.  

Der Friedhof diente ausschließlich zur Beisetzung verstorbener Gemeindeglieder. Weil viele davon sehr wohlhabend waren, wurden oftmals Familiengrüfte mit opulenten Grabsteinen errichtet. Insgesamt 38 dieser historisch wertvollen Grababdeckungen aus dem 17. – 19. Jahrhundert wurden 1873 zum neuen Friedhof an der damaligen Friedhofsstraße (heute Holstenkamp) überführt, wo sie bis heute unter Denkmalschutz stehen. 

Die Verwahrlosung des alten Mennonitenfriedhofs führte zu Klagen, so dass er 1936 aufgelöst und in den 1950er Jahren für den Wohnungsbau freigegeben wurde. Die Umbenennung der Straße in Paul-Roosen-Straße erinnert an den ehemaligen mennonitischen Prediger und Gerber Paul Roosen (1582 – 1649).