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Kirche in der Öffentlichkeit und landwirtschaftliche Innovationen

Die Lehr ist der erste offizielle Gottesdienstraum auf dem Weierhof. 1770 erhielten die Mennoniten vom Weierhof die Erlaubnis, ein eigenes Versammlungshaus zu bauen. Das Gebäude durfte allerdings nicht aussehen wie eine Kirche, durfte also keinen Turm, keine Glocken und keine Kirchenfenster haben. Dies war eine übliche Bestimmung für religiöse Minderheiten in dieser Zeit. In dieser Zeit waren aus den Einwanderern aus der Schweiz bereits etablierte Untertanen der Kurpfalz geworden. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden die Mennoniten zu wirtschaftlich erfolgreichen Untertanen und Innovationsträgern.

Auf seinem Hof in Monsheim baute David Möllinger eine Musterlandwirtschaft auf. Heute erinnert dort eine Täuferspuren-Tafel an die Familie Möllinger.
Auf seinem Hof in Monsheim baute David Möllinger eine Musterlandwirtschaft auf. Heute erinnert dort eine Täuferspuren-Tafel an die Familie Möllinger.

Einige bauten Musterlandwirtschaften auf, wo sie die Viehzucht und den „Output“ der landwirtschaftlichen Produktion verbesserten. Die „Creme de la Creme“ der gelehrten Elite des späten 18. Jahrhunderts besuchte mennonitische Höfe, um sich über die Agrarreformen zu informieren, unter ihnen der Dichter Johann Heinrich Jung-Stilling. In Neustadt/Weinstraße baute der Mennonit Jakob Möllinger Uhren, die weltweit Absatz fanden. Sein Bruder Joseph war Hofuhrmacher in Zweibrücken.

Jakob Möllinger fertigte vor allem Standuhren an, die unter anderem im Museum für Zeit in Rockenhausen besichtigt werden können.
Jakob Möllinger fertigte vor allem Standuhren an, die unter anderem im Museum für Zeit in Rockenhausen besichtigt werden können.